Verlaine: Poèmes
Paul Verlaine:
»Poèmes — Gedichte«
Neu übertragen von Hans Krieger
Mit Zeichnungen von Christine Rieck-Sonntag
2005, Kartoniert, 168 S.
€ 24 [D] / € 24,70 [A] / sFr 34,70
ISBN 978-3-941184-62-6
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Buch

Paul Verlaine (1844–1896) war unter den französischen Lyrikern der Frühmoderne der große Klangzauberer und Melodiker. «Musik, Musik vor allen Dingen» – das war für ihn die Hauptforderung, die ein Gedicht erfüllen mußte, um ein Gedicht zu sein: « De la musique avant toute chose ». Die kunstreiche Reimform war ihm das Mittel, Ängste zu bannen und den Widersprüchen der modernen Welterfahrung Ausdruck zu geben, ohne von ihnen zerrissen zu werden. Er aktiviert damit die magische Wurzel der Poesie: die beschwörende und verwandelnde Kraft der Klanggebärde macht es möglich, daß Ich und Welt im dichterischen Wort für einen ekstatischen Augenblick zusammenfinden.
Die Klanggestalt ist also ein ganz wesentlicher Teil der Aussage. Dem wollen die neuen Übertragungen des Lyrikers Hans Krieger gerecht werden, der auch in seiner eigenen Poesie ein Meister der Wortmusik ist; fünf Gedichtbände hat er bisher veröffentlicht. In dem alten Streit, ob es beim Übersetzen von Lyrik mehr auf die Bildlichkeit oder auf die lautliche Schwingung ankomme, mehr auf die Gedankenbewegung oder auf die Klangsinnlichkeit der Versflusses, ergreift Hans Krieger entschieden Partei für den Primat des Musikalischen. Ihm geht es um den betörenden Sound Verlaines, die obertonreiche Harmonik, den vibrierenden Rhythmus.
Die Malerin Christine Rieck-Sonntag hat zu dem bibliophil ausgestatteten Band einen Zyklus von 16 Zeichnungen beigesteuert, die mit fiebrig erregtem Strich die Ängste und Sehnsuchtsträume, die Schwermutsattacken und die erotischen Obsessionen Paul Verlaines in eine hochexpressive Bildsprache übersetzen.

Übersetzer

Hans Krieger (geb.­ 1933­ in ­Frankfurt­ a. M.),­ seit­ 1960 ­in­ München­ ansässig, hat­ sich­ zunächst ­als­ Kulturjournalist einen Namen gemacht. Für seine publizistische Arbeit wurde er 1997 mit dem Friedrich-Märker-­Preis für Essayistik ausgezeichnet. Er hat bisher acht Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt »Birkenlicht« (2015). Auch als Lyrik-Übersetzer ist er hervorgetreten (Marceline Desbordes-­Valmore: »Tag des Feuers« und zuletzt Gabriele d’Annunzio: »Alcyone«, mit Ernst­-Jürgen Dreyer und Geraldine Gabor, Elfenbein 2013).

© 2016 Elfenbein Verlag

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