Jaén: Die verschwiegene Frau
Maria Jaén:
»Die verschwiegene Frau«
Roman
Aus dem Katalanischen von Jenny-Petra Farian
2000, geb., 192 S.
€ 18 [D] / € 18,60 [A] / sFr 26
ISBN 978-3-932245-32-9
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Buch

Julia, die eben ihre erste Tochter geboren hat, beschließt, rückblickend ihr bisheriges Leben schriftlich festzuhalten. Den rote Faden dieser Geschichte bildet Anna, ihre ältere Schwester, die, kaum erwachsen geworden, das Elternhaus verlässt und spurlos verschwindet. Der Verlust verändert aller Leben: das von Julia, das der Eltern, das der Freundlin Celia. In Julias Erinnerung kommen vor dem Hintergrund von Annas Verschwinden die unterschiedlichsten Charaktere zu Wort, darunter auch ihr Vater, ein Einwanderer aus Andalusien, dem Anna Lesen und Schreiben beibringt und von dem sie tanzen lernt. Eines Tages aber kehrt Anna zurück …

Autorin

Maria Jaén, geboren 1962 in Utrera, lebt in Barcelona und gehört zu den vielversprechenden jungen Talenten der katalanischen Literatur. Sie debütierte 1986 mit dem erotischen Roman « Amorrada al piló », dessen Thematik sie 1987 in dem Roman « Sauna » wieder aufgriff. Beide Bücher wurden bereits erfolgreich verfilmt. 1992 erschien ihr erster Erzählband unter dem Titel « La teva noia ». »Die verschwiegene Frau« (1997) ist Maria Jaéns viertes Buch und wurde von der Kritik als ihr bestes literarisches Werk gefeiert.

Auszug

Sie erinnert sich an ein Gedicht, das ihr gefällt. Ein kurzes Gedicht, in welchem der Dichter sagt, die Welt - die Geschichte, das Leben - sei ein endloses Metermaß. Ein Metermaß, das dem Bauch der Frau entspringt und das sich jedes Mal wieder dorthin einrollt, wenn ein Mann sie liebt. Die Welt ist ein endloses Metermaß, und der Mann ist nur ein kleiner lächerlicher Strich, eingraviert auf das Band. Die Frau dagegen ist der Ursprung dieses Bandes. Es gefällt Julia, so zu denken, obwohl sie weiß, dass dies nur eine der möglichen Arten ist, das Leben zu verstehen.

Pressestimmen

»Maria Jaén verschreibt sich einer Schilderung, die die Empfindsamkeit einer Mercè Rodoreda besitzt und die die Gefühlsbetontheit und Verhältnisse nach dem Muster der novela rosa beinahe erzwingt. Aber deren Grenzen werden durch eine Tragödie von klassischem Rang wie die Medea des Euripides überwunden. Alles verknüpft Jaén mit Gewandheit und sicherem Gespür für die Bezauberung ihrer Leser: ein schlichter und vorantreibender Stil mit kurzen Sätzen und schnellen Dialogen. Ihr Stilwille erfasst vollkommen das Wesentliche der Gestalten: ein Mädchen, ihre Schwester und ihre Eltern, andalusische Arbeiter im Katalonien der 60er Jahre. Die klare Prosa, der gut durchdachte Aufbau und das Profil der Gestalten haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Erzählungen von Carmen Laforet.«
(David Costillo, Avui)

© 2000 Elfenbein Verlag

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