Gil de Biedma: Las Personas del Verbo — Die Personen des Verbs
Jaime Gil de Biedma:
»Las personas del verbo — Die Personen des Verbs«
Gedichte. Zweisprachig
Aus dem Spanischen von Sven Limbeck und Manuel Monge Fidalgo
2004, Ln., 272 S.
€ 19 [D] / € 19,60 [A] / sFr 27,50
ISBN 978-3-932245-56-5
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Buch

»Las personas del verbo« versammelt trotz seines geringen Umfangs das Lebenswerk Jaime Gil de Biedmas, der als einer der profiliertesten spanischsprachigen Lyriker des 20. Jahrhunderts gilt. Seine Gedichte kreisen um das Ich, die menschlichen Beziehungen, die Fragen nach Zeit, Wirklichkeit und Identität und münden in eine fundamentale Kritik des saturierten Bürgertums. Hinter Reduktion und kolloquialem Ton verstecken sich formal komplex komponierte und sprachlich fein ziselierte poetische Gebilde von vielfältigem Anspielungsreichtum, durch den Gil de Biedma sich mit ironischer Distanz in die europäische Bildungsgeschichte einreiht. Damit bereitet er den Weg in eine Postmoderne, die die Selbstironie freilich oft genug vermissen lässt.
»Gil de Biedmas poetischer Beitrag ist - trotz seiner Kürze - fundamental.«
Carme Riera

Autor

Jaime Gil de Biedma (1929-1990) stammt aus einer großbürgerlichen Familie. Er gilt neben José Augustín Goytisolo und Carlos Barral als einer der Hauptexponenten der selbst ernannten »Escuela de Barcelona«. Bereits 1968 betrachtete Gil de Biedma mit seinen »Poemas póstumos« sein lyrisches Œuvre als abgeschlossen. Sein relativ schmales lyrisches Werk, das stark von de angelsächsischen Lyrik und von Luis Cernuda beeinflusst ist und 1975 unter dem Titel »Las personas del verbo« publiziert wurde, macht ihn zu einem der einflussreichsten spanischen Dichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Außer einigen Essays hinterließ er ein Tagebuch, in dem er im Gegensatz zur verschlüsselten Ausdrucksweise seiner Gedichte in aller Deutlichkeit seine Homosexualität thematisierte (»Retrato del artista en 1956«, 1974, unzensiert 1991).

Auszug

Muere Eusebio

A mis hermanas

Nos lo dijeron al volver a casa. Estabas
mirándonos, caído en la sillita del planchero,
con los ojos atónitos del que acaba de ver
la inexplicable proximidad de la muerte

y casi no se queja. Te ofrecimos
algunas vagas frases que hicieran compañía,
cualquier cosa, porque estabas ya solo
definitivamente. Cuánto hubiese querido

ser el mismo de entonces… Volveríamos
todos, corriente arriba, para darte
aunque fuera no más que una palabra
de humanidad, un poco de calor. ¡Si fuese

igual como las tardes y el Pinar
del Jinete, con humo y viento seco!
Cuando sólo entendíamos
la sonrisa adorable de tus dientes sucios

y tus manos deformes como pan
para nosotros, en mitad del mundo:
un mundo inexplicable lo mismo que tu muerte
–nuestra infancia en los años de la guerra civil.


Eusebio stirbt

Meinen Schwestern

Man sagte es uns, als wir heimkamen. Du warst auf
den Hocker mit der Bügeleisenablage gesunken und
schautest uns mit ungläubigen Augen an wie einer,
der gerade die unerklärliche Nähe des Todes

gesehen hat und sich fast nicht beklagt. Wir gaben
dir als Begleitung ein paar vage Sätze mit,
irgend etwas, denn du warst jetzt
endgültig allein. Wie sehr wünschte ich mir,

noch derselbe wie wie damals zu sein … Wir alle
würden stromaufwärts schwimmen, um dir
wenigstens ein menschliches Wort,
ein bisschen Wärme zu schenken. Wäre es

doch so wie die Nachmittage und der Pinar
del Jinete mit Rauch und trockenem Wind!
Als wir nur das liebenswürdige Lächeln
deiner schmutzigen Zähne

verstanden und deine krummen Hände, die
für uns wie Brot waren, in der Mitte der Welt:
eine Welt so unerklärlich wie dein Tod
– unsere Kindheit in den Jahren des Bürgerkriegs.

Pressestimmen

»Es könnte gut sein, dass aus dem Rückblick von vielleicht fünfzig Jahren, wenn der Name manchen Literaturnobelpreisträgers verblasst sein wird, Jaime Gil de Biedma unter den größten Lyrikern des zwanzigsten Jahrhunderts genannt werden wird.«
(Andreas Dorschel, Süddeutsche Zeitung)

»Eine der bedeutendsten lyrischen Stimmen der spanischen Nachkriegszeit.«
(Catherine Newmark, Berliner Zeitung)

© 2004 Elfenbein Verlag

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