Weissmann: Ich wünsche zu sein, was mich entflammt
Maria Luise Weissmann:
»Ich wünsche zu sein, was mich entflammt«
Gesammelte Werke
Hrsg. von Hartmut Vollmer
2004, Ln., 400 S.
€ 35 [D] / € 36,10 [A] / sFr 50,70
ISBN 978-3-932245-68-8
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Buch

Der 1932 erschienene Band »Gesammelte Dichtungen« bildet die Grundlage für die Werkedition »Ich wünsche zu sein, was mich entflammt«, die zum 75. Todestag der Dichterin veröffentlicht wird. Diese Ausgabe ist allerdings mit zahlreichen Texten aus den bislang unveröffentlichten Nachlässen im Deutschen Literaturarchiv Marbach und in der Münchner Stadtbibliothek ergänzt: mit erzählender Prosa, Kritiken, Aufsätzen, dramatischen Entwürfen, Übertragungen von Paul Verlaine, Pierre Louys und Blaise Cendrars. Sie ist außerdem auf dem Stand der neuesten For-schung kommentiert und mit einem fundierten biografischen Nachwort versehen, das ausführlich den umfangreichen Briefwechsel der Dichterin mit Heinrich Bachmair berücksichtigt. Überdies wird der Band viele bislang unbekannte Zeugnisse von namhaften literarischen Zeitgenossen vorstellen, die die Beachtung und Anerkennung der Poetin dokumentieren. Die Edition setzt sich zum Ziel, die zu Unrecht in Vergessenheit geratene Dichterin Maria Luise Weissmann der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen und die Bedeutung ihres Werks aufzuzeigen.

Autorin / Herausgeber

Maria Luise Weissmann (1899–1929) galt unter den jungen Autoren und Autorinnen der 20er Jahre als eine der größten und verheißungsvollsten Begabungen. Gleich mit ihrem ersten veröffentlichten Gedicht »Abenteuer«, das schon im Titel die jugendliche Aufbruchssehnsucht signalisierte, sorgte sie für Aufsehen. Weitere Gedichte veröffentlichte die junge Poetin 1919–1921 in verschiedenen Zeitschriften des Expressionismus und demonstrierte so ihr Bündnis mit dieser kunstrevolutionären Bewegung.
Werke: »Das frühe Fest« (1922), »Robinson« (1924), »Mit einer kleinen Sammlung von Kakteen« (1926), »Gesammelte Dichtungen« (1932).
Der Herausgeber Hartmut Vollmer ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Paderborn und durch zahlreiche Arbeiten zur Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts ausgewiesen. Ediert hat er u. a. Werkausgaben von Franz Hessel, Anton Schnack, die Dichtungen von Henriette Hardenberg und Alfred Lichtenstein, Werke von Gina Kaus und Mela Hartwig sowie Anthologien expressionistischer Lyrik und Prosa.

Auszug

Ich bin sehr müde

Mein Fenster lehnt sich weit in den Abend hinaus,
Die Wolken stehen über den Dächern, ein Blumenstrauß,
Die Luft streichelt mich und ist sanft und voll großer Güte.
Ich aber halte die Hände gefaltet, denn ich bin müde,
Und höre verwundert auf das beschwingte Schreiten
Der Menschen, die auf der Straße vorübergleiten,
So sehr sind ihnen heute die Glieder leicht.
Nur ich liege, schwergebettet in meiner Müde.
Manchmal höre ich einen Schritt, der Deinem gleicht,
Dann bin ich, Geliebter, wie die Musik der Schritte leicht,
Und wie die Wolken über den Dächern silberne Blüte.

Pressestimmen

»Ihre Gedichte wurzeln als Frauenschicksal im engen Kreis der Erde und sind doch zum Weltbild geweitet.«
(Paul Zech)

»In den Gesammelten Dichtungen ist ein wertvolles Vermächtnis verwahrt, und ich glaube mich nicht zu irren, dass ein Teil davon nicht der Vergängnis anheimfallen wird, dem das Sterbliche an ihr zubestimmt war. Jede Anthologie der Frauenlyrik, die sie vergisst, wird ungerecht sein, und ich hoffe, es wird ihr nicht an Freunden fehlen, die ihr Gedächtnis immer bewahren werden.«
(Stefan Zweig)

© 2004 Elfenbein Verlag

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